Mitte März 2023
Kolmanskop oder Kolmannskuppe

Die heutige Geisterstadt war nach dem ersten Diamantenfund im Jahre 1908 und dem anschließenden “diamond boom” 1910 einer der reichsten Städte Afrikas. Da es sich um Schwemm-Diamanten handelte, konnten die Steine in den Anfängen einfach vom Boden “geerntet” werden. Zu der Zeit war alles fest in deutscher Hand. Die ca. 360 weißen Bewohner genossen für die damaligen Zeiten jeden nur erdenklichen Luxus, z.B. hatte jeder Haushalt einen Strom- und Telefonanschluss, es gab einen Salzwasserpool, eine Kegelbahn, einen Lieferservice (eine von 6 Eseln gezogene Tram) für Frischwasser, Eis für den Eisschrank, Limonade und die morgendliche Brötchen. Gegessen wurde jeden Abend im Kasino, wo man bekocht wurde und es sich hat gut gehen lassen. Es gab Konzerte von teilweise weltberühmten Opernsängern, Bands und Tanzveranstaltungen - und zwar fast jeden Abend! Darüber hinaus verfügte man über eine Post, eine Schule für 100 Kinder, obwohl es nur ca. 44 Kinder gab, ein Krankenhaus für 250 Patienten mit dem weltweit 3. Röntgengerät (hauptsächlich für die verschluckten Diamanten, denen man mit Hilfe von Rizinusöl und einem Sieb zum Vorschein verhalf).

Nachdem weiter südlich ergiebigere Diamantenvorkommen entdeckt wurden, verließen die letzten Einwohner ca. 1956 den Ort. Den vielen Fotos in der Ausstellung zu entnehmen, hatten die Menschen hier mitten in der Wüste ein sehr, sehr angenehmes Leben. Das trifft natürlich nicht für die ca. 800 lokalen Minenarbeiter zu, die sich hier 2 Jahre abrackern mussten und anschließend ihren schwer erarbeiteten Lohn an ihren Chief im Norden von Namibia abliefern mussten.

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Namib

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Lüderitz und Diaz Cross